Nicht nur dort wo heute noch die kleinen beschaulichen Dörfer stehen, sondern auch an anderen Stellen im Reinhardswald gab es früher Ansiedlungen von Menschen. Ein bekannter Fundort alter Wüstungen liegt nahe den Heiligenläger Teichen. Dort wurde eine Siedlung nachgewiesen die sogar über eine eigene Kirche verfügte. Neben diesen größeren Ansiedlungen gab es natürlich den ein oder anderen kleineren Weiler der den Menschen Wohn- und Arbeiststätte gewesen ist. Doch nicht nur einfache Siedlungen gab es, sondern auch eine Art von Industrie, die so kaum zu vermuten ist. So wurde beispielsweise in früheren Jahrhunderten Eisenerz mit z.T. sehr hohem Mangangehalt abgebaut. Ebenso wurde Braunkohle gefördert und Alaun gewonnen (heute noch existiert der kleine Alaunteich). Naturstein, Farberde (Casseler Braun), Industrie Tone, Keramik Ton und in geringen Mengen Basalt wurden ebenso gewonnen wie natürlich Holzkohle, welche von den Köhlern in ihren Meilern produziert wurde. Glashütten, Ziegelhütten und Kalköfen verarbeiteten die Rohstoffe dann weiter. Nicht vergessen wollen wir natürlich den Rohstoff Holz und die Jagd, zwei in jeder Zeit präsente Nutzungsarten.
Im Reinhardswald lassen sich zahlreiche Überreste frühzeitlicher Wüstungen finden, ebenso wie eine große Anzahl Hügelgräber, die auf noch frühere Siedlungen schließen lassen. Die Menschen bedienten sich an den Schätzen des Waldes, der ihr Überleben sicherte. Alles in allem war und ist der Reinhardswald eher dünn besiedelt. Die moderne Forschung beschäftigt sich noch nicht allzu lange mit unserem Wald und so dürfte es mehr als wahrscheinlich sein, dass die ein oder andere Überraschung aus längst vergangener Zeit noch zu Tage kommen wird. Ich warte schon gespannt.
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